Die Zeitschrift „ÖKO-TEST“ hat für die aktuelle März-Ausgabe 20 Nuss-Nougat-Brotaufstriche untersuchen lassen. 14 Produkte erhielten die Note „mangelhaft“ oder ungenügend“, darunter auch die palmölfreie NUDOSSI-Variante.
Wie haben Sie im ersten Schritt auf die Testergebnisse reagiert?
Thomas Hartmann, Geschäftsführer der Sächsischen und Dresdner Back- und Süßwaren GmbH und Co. KG: „Wir haben die Analyse intern wie extern intensiv ausgewertet und zum Anlass genommen, das Thema gerade auch mit unseren Rohstofflieferanten zu diskutieren, die Umstände zu klären und Lösungen zu finden, um derartige Ergebnisse zukünftig zu vermeiden. Künftig fordern wir beispielsweise für jede Lieferung ein Analysezertifikat an.
Thema Nummer eins ist immer wieder der hohe Zuckergehalt.
Bei allen Diskussionen müssen wir uns zunächst vor Augen führen, dass wir eine Süßware herstellen. Die Bezeichnung allein geht für den Endverbraucher mit dem Fakt einher, dass eine bestimmte Menge an Zucker enthalten ist. Dieser kann durch den Verbraucher aller verpackter Lebensmittel als exakter Zuckergehalt in der Nährwerttabelle – immer bezogen auf 100 Gramm und nicht portionsweise – geprüft werden. Nuss-Nougat-Cremés sind und bleiben Genussmittel.
Für Aufsehen sorgte auch der Fakt, dass in der palmölfreien Variante der Fettschadstoff Glycidol nachgewiesen wurde. Können Sie erklären, was genau dahinter steckt?
Glycidol entsteht vor allem bei der Raffination pflanzlicher Fette und Öle, also bei der Wärmebehandlung zum Zweck von Reinigung und Veredlung. Rohe Öle enthalten verschiedene Begleitstoffe, welche das Öl geruchlich und geschmacklich beeinträchtigen und aus diesem Grund entfernt werden. Raffinierte, d.h. nicht naturbelassene (native) Speiseöle und Speisefette enthalten daher Glycidol in zum Teil erheblichen Mengen. Die Substanz wurde auch in zahlreichen anderen erhitzten Lebensmitteln, zum Beispiel in dunkel geröstetem Toastbrot, in der Rinde von Brot und in Sojasaucen nachgewiesen. Die Analysemethoden zur Bestimmung besitzen dabei jedoch mit 40 Prozent Schwankungsbreite einen sehr hohen Messunsicherheitsbereich.
Was bedeuten diese Fakten für die Verwendung?
Bisher wurde seitens der EU noch kein gesetzlicher Grenzwert für Glycidol festgelegt, an welchen wir unsere Fettlieferanten binden können. Lediglich durch die europäische Sicherheitsbehörde EFSA erfolgte eine Bewertung des Glycidols. Daraus entstand ein Verordnungsentwurf für den Glycidolgehalt in Ölen und Fetten, welcher am 22. August 2017 veröffentlicht wurde. Die Herstellung des untersuchten Produktes erfolgte allerdings vor der Veröffentlichung des Tests.
Inwiefern kann NUDOSSI als Hersteller in diesem Bereich Einfluss nehmen?
Direkten Einfluss können wir bei der Herstellung des Fettes nicht nehmen, auch, weil es eben keinen gesetzlichen Grenzwert gibt. Aus diesem Grund haben wir uns für die Zusammenarbeit mit einem namenhaften Hersteller entschlossen, welcher an dem aktuellen Konzept zur Minimierung der 3-MCPD-Fettsäure-Estern und Glycidol-Fettsäure-Estern mitarbeitet. Der Hersteller untersucht seine Fette ebenfalls gemäß eines festgelegtem Untersuchungsplanes. Auch wir haben unser Produkt vor der Markteinführung auf diese Stoffe testen lassen. Alle Parameter lagen im normalen Bereich.
Im Rahmen des Tests wurden auch Fremdstoffe wie die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH/POSH nachgewiesen. Wie ist dieser Fakt einzustufen?
Mineralölkohlenwasserstoffe können durch eine Vielzahl an Eintragungswegen in Lebensmittel gelangen, beispielsweise durch gezielte Verwendung von Paraffinen oder Weißölen, durch Schmieröle in Ernte- und Verarbeitungsmaschinen, durch Abgase, Jutesäcke oder Druckfarben in Recyclingkartons. In der Lebensmittelindustrie verwendete pflanzliche Fette stammen meist aus dem südamerikanischen und südasiatischen Raum. Diese Anbauregionen bergen immer ein hohes Risiko für nichtkontrollierte Eintragungen. Insgesamt sind die Eintragswege in Öle und Fette bisher nicht vollständig aufgeklärt und deshalb auch an dieser Stelle durch den Gesetzgeber keine Regelungen getroffen worden. Einzig für die Migration von Druckfarben wurde ein Grenzwert festgelegt.
Wie geht NUDOSSI künftig mit dem Thema um?
Die Markteinführung unseres Produktes NUDOSSI palmölfrei zeigt, dass wir immer wieder neue Wege suchen und Lösungen diskutieren. Das werden wir auch weiterhin tun.